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Topic       : Zebrafinken
Author      : Zorro
Version     : zebra.hyp 2.50  (03.12.1994)
Subject     : Sachtexte/Biologie/Tiere/Vögel
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Wie vererben sich die Farben ?

Die GenetikVererbungslehre.
 ist sicher ein kompliziertes und weites Gebiet. Viele Menschen
haben aber schon einmal etwas von Vererbungsgesetzen und ihrem Entdecker
Johann Gregor Mendel gehört.

Vielleicht wissen Sie auch, daß die Träger der Erbanlagen in den Zellker-
nen Chromosomen heißen und die Menschen davon einen doppelten Satz in den
normalen Körperzellen haben. Neben den normalen Chromosomen-Paaren haben
die Körperzellen auch zwei Geschlechtschromosomen, die man bei der Frau
mit XX und bei Mann mit XY bezeichnet. Chromosomen sind gekrümmte stäb-
chenartige Gebilde, die in viele Abschnitte, die Gene, unterteilt
sind.

Da die normalen (wie auch die X-)Chromosomen-Paare jeweils identisch sind,
enthalten auch deren Gene jeweils an gleicher Stelle gleiche Erbinforma-
tionen. Alle Erbmerkmale (Gene) sind also grundsätzlich doppelt angelegt
- außer in den Geschlechtszellen; diese haben nämlich nur einen einfachen
ChromosomensatzDie Anzahl arteigener Chromosomen.
; bei einer Befruchtung entsteht aus zwei einfachen Sätzen
wieder ein normaler, doppelter Satz, also ein neues Lebewesen.

All dies ist bei Zebrafinken genauso wie bei uns Menschen - mit einem
kleinen Unterschied: bei Vögeln hat die Henne die XY-Chromosomen. Von die-
sen beiden trifft eins auf ein X des Hahns, so daß wiederum ein HahnMännlicher Vogel.
Symbolisch: 1,0
 (XX)
oder eine Henne (XY) entsteht. Sehen Sie sich einmal dieses Schema an:

   X   Y     = HenneWeiblicher Vogel.
Symbolisch: 0,1

X  XX  XY    Junge
X  XX  XY

Wie Sie sehen, gibt es vier Kombinationsmöglichkeiten, und dabei entstehen
immer je zur Hälfte Männchen und Weibchen. Mit dem oben gezeigten Schema
können Sie auch einfache Farbkreuzungen darstellen: Nehmen wir an Sie wol-
len einen normalen grauen mit einem weißen Zebrafinken kreuzen. In der
VererbungDie Fähigkeit von Organismen, ihren
Nachkommen erkennbare Kennzeichen mit-
zugeben.
 ist Grau (Wildfarbig) anderen Farben meist überlegen (domi-
nant), Weiß ist deshalb unterlegen (rezessivZurücktretend. Bei der Verpaarung zweier
gleicher Erscheinungsformen kann ein Kennzeichen
auftreten, das keiner der beiden Elternteile
aufweist. Das Kennzeichen, das dann auftritt,
nennt man rezessiv.
). Sie kreuzen also ein domi-
nantes Merkmal (GG für Grau) mit einem rezessiven (ww), wobei in den Ge-
schlechtszellen jeweils ein G oder w zum Zuge kommt. Das Ergebnis ist
viermal Gw:

   w   w
G  Gw  Gw
G  Gw  Gw

Wenn die Jungen ausgefärbt sind, zeigen Sie nur die dominante graue Farbe,
die sich gegen die weiße äußerlich durchsetzt und deshalb mit einem Groß-
buchstaben gekennzeichnet ist. Die Tiere sind also grau, aber nicht rein-
erbig, sondern spalterbigMehrfach vererbend. Auch nicht reinrassig in
einem Merkmal. Einem Lebewesen, das spalterbig
ist in bestimmten Merkmalen, sieht man das nicht
an. Es hat wohl die Fähigkeit, das Merkmal zu
vererben.
 in weiß. Das können Sie außer mit großen und
kleinen Buchstaben (Gw) auch mit einem Schrägstrich darstellen: grau/weiß.

In der Fremdsprache der GenetikVererbungslehre.
 bezeichnet man (rein- oder spalterbige)
Veranlagungen auch als GenotypDer vererbbare Typ, die erbliche
Zusammenstellung eines Lebewesens.
 und das äußere Erscheinungsbild als
PhänotypÄußeres Erscheinungsbild, die
Gesamtheit der äußeren Merkmale.
. Interessant wird es, wenn Sie graue/weiße untereinander kreuzen:

   G   w
G  GG  Gw
w  Gw  ww

Wenn Sie also von zwei gekauften grauen Vögeln auf einmal ein weißes Kind
erhalten, wissen Sie jetzt warum. Spalterbige (Gw) und dominante reinerbi-
ge (GG) lassen sich äußerlich (phänotypisch) nicht unterscheiden. Ein re-
zessives Merkmal wird erst sichtbar, wenn es doppelt, also reinerbig (ww)
vorliegt. Ein doppeltes dominantes GenTräger der vererbbaren Eigenschaften.
 führt bei einigen Mutationen zum
Tode.

Schließlich sollten Sie noch die geschlechtsgebundene VererbungDie Fähigkeit von Organismen, ihren
Nachkommen erkennbare Kennzeichen mit-
zugeben.
 kennenler-
nen, die es auch bei uns Menschen gibt (Farbenblindheit, Bluterkrankheit):
Auf dem X-ChromosomLegt u.a. fest, ob das Lebewesen ein
Hahn oder eine Henne wird. Der Hahn hat
2 x-Chromosomen, die Henne ein x-Chromosom
und ein y-Chromosom.
 der Henne kann zwar ein Gen etwa für Zimt liegen, auf
dem kleineren Y-ChromosomDadurch wird das Geschlecht einer Henne
festgelegt. Eine Henne hat ein X- und 
ein Y-Chromosom. Auf dem Y-Chromosom
liegen keine Faktoren.
 aber fehlt das entsprechende Gen für Zimt oder
Grau. Deshalb kann eine Zimt-Henne immer nur reinerbig (z-) sein, ein Hahn
dagegen entweder reinerbig (zz) oder spalterbigMehrfach vererbend. Auch nicht reinrassig in
einem Merkmal. Einem Lebewesen, das spalterbig
ist in bestimmten Merkmalen, sieht man das nicht
an. Es hat wohl die Fähigkeit, das Merkmal zu
vererben.
 in Zimt (Gz) und äußerlich
grau.

Mein Zimt-Männchen kann also mit seinem grauen Weibchen immer nur
Zimt-Hennen, aber graue spalterbige Hähne haben:

   G   (Y)
z  Gz  z-
z  Gz  z-

In der Tierzucht werden übrigens männliche Tiere mit 1,0 (oder 2,0, 3,0)
und weibliche mit 0,1 bezeichnet. Ein Zebrafinkenzüchter liest also z.B.
für 2,2 Grau: zwei graue Paare.

Querverweis: Vererbungslehre