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Topic       : Zebrafinken
Author      : Zorro
Version     : zebra.hyp 2.50  (03.12.1994)
Subject     : Sachtexte/Biologie/Tiere/Vögel
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Aufzucht der Jungen

Nach dem Schlüpfen können Sie feststellen, daß regelmäßig einer der Alt-
vögel vor dem Nest sitzt und Nahrung hochwürgt, dann zu seinem Partner ins
Nest springt, um die Jungen zu füttern. Dieses Würgen läßt sich an der
Bewegung der Kehle gut erkennen.

Die winzigen Jungen machen sich schon nach wenigen Tagen bemerkbar. Wenn
es ruhig im Zimmer ist, können Sie ein ganz leises, zartes Wimmern und
Wispern vernehmen, daß sich von jetzt an ständig verstärkt und bald nicht
mehr zu überhören ist. Dieses Bettelgeschrei erinnert Sie nun ständig an
Ihre Pflichten.

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Als Ersatz für halbreife Sämereien müssen Sie täglich Keimfutter servie- ren. Von dem Aufzuchtfutter, das ja ohnehin ständig zur Verfügung steht, sollten Sie etwas mit Quark, Ei oder geriebener Möhre vermischen. Seien Sie nicht enttäuscht, wenn sich Ihr Pärchen nicht gleich heißhungrig da- rauf stürzt. Sie wissen ja, daß Zebrafinken vor allem Neuen ein natürliches Mißtrauen zeigen. Irgendwann wird die Neugier siegen, und die Eltern werden sich auf das morgendliche Zusatzfutter einstellen. Wenn das rechtzeitig vor dem Schlüpfen geschieht, profitieren die Jungen sofort davon. Es ist nicht zwingend erforderlich, daß Sie sofort nach dem Einschalten der Beleuchtung das angerührte Weichfutter geben. Nehmen die Elternvögel zuerst pflanzliches Futter auf, verfüttern sie ihren Kindern nicht zuviel tierisches Eiweiß, das ja in Ei und Quark enthalten ist. Nach etwa 10 Tagen werden Sie erneut eine Verhaltensänderung beobachten. Haben die beiden Zebrafinken ihre Jungen bisher ständig gehudert (gewärmt) und gefüttert, so finden sie jetzt wieder mehr Zeit füreinander und lassen die Kleinen schon mal längere Zeit alleine. Die Jungen sind nun nicht mehr so sehr auf die Wärme ihrer Eltern angewie- sen, weil am 12. Tag das Jugendgefieder durchbricht, das sie vor Kälte schützt. Zu diesem Zeitpunkt legen Züchter ihren Zebrafinken geschlossene Aluminiumringe an. Haben die Kleinen erst einmal das Nest verlassen, sind die Fußgelenke für eine problemlose Beringung nicht mehr dünn und beweg- lich genug; in diesem Fall sollte man sich mit offenen Alu- oder Kunst- stoffringen begnügen. Bei guter Fütterung kommen die kleinen Zebrafinken schon nach rund 18 Tagen aus dem Nest. Ich finde es immer wieder faszinierend, daß aus einem nackten, fleischfarbenen Winzling in dieser kurzen Zeit ein vollbefieder- ter Jungvogel heranwächst, der fast die Größe seiner Eltern hat. Das erste Ausfliegen der Jungen ist sehenswert: Einem kleinen Zebrafinken ist zwar das Fliegen angeboren, aber leider nicht das Manövrieren und Lan- den, das muß er erst lernen. Er schießt also plötzlich aus dem Nest, fliegt schnurgerade gegen eine Wand und rutscht wild flatternd an ihr hinunter auf den Boden. Die Eltern fliegen sofort aufgeregt rufend hinter- her und versuchen, den Kleinen wieder zurück ins Nest zu geleiten. Zu- nächst versucht er, in steilem Flug die oberste Sitzstange zu erreichen, verliert aber meist das Gleichgewicht und fällt wieder auf den Boden. Nach mehreren Versuchen und Abstürzen schafft er es dann, längere Zeit auf einer Stange sitzenzubleiben und folgt schließlich seinen Eltern wieder ins Nest wo er gefüttert wird. Die Jungen kommen nicht alle gleichzeitig aus dem Nest, sondern oft erst im Laufe von zwei oder drei Tagen. Manchmal bleiben die zuerst ausgefloge- nen Jungen am zweiten Tag im Nest und kommen erst am dritten mit den übri- gen wieder heraus. Sie finden sich dann schnell zusammen und sitzen in einer langen Kette eng beieinander. Bei ihrem ersten Ausflug können junge Zebrafinken schnell verunglücken, zum Beispiel in einer Wasserschale, die Sie jetzt nur ganz flach füllen dürfen. Versuchen Sie nicht, die Kleinen ins Nest zurückzusetzen - sie springen meist vor lauter Angst sofort wie- der heraus. In dieser kritischen Zeit ist "Fiepchen" immer in größter Sor- ge um ihren Nachwuchs. Ich brauche bloß das Zimmer zu betreten, schon em- pfängt es mich mit einer schnellen Folge kurzer, lauter Warnrufe. Dabei reagieren die Jungen zunächst völlig ruhig, selbst wenn ich sie ganz aus der Nähe betrachte; sie merken zwar, daß etwas nicht stimmt, verstehen aber noch nicht, woher die Gefahr eigentlich kommt. Es dauert also immer ein paar Tage, bis sie das richtige Feindbild haben und vor uns Menschen fliehen. Nach dem Ausfliegen ist das Bettelgeschrei am lautesten: beide Eltern wer- den beharrlich von den hungrigen Jungen verfolgt. Dabei kann es geschehen, daß die Jungen auch andere anwesende Zebrafinken anbetteln. Ein Junges von "Felix" und "Fiepchen" wandte sich einmal hungrig an "Matz", der damals mit den beiden eine Voliere bewohnte. "Matz" konnte dem starken optischen und akustischen Reiz des bettelnden Kleinen nicht wiederstehen und fütter- te es geduldig. Viermal am Tag füttern Zebrafinken besonders intensiv, jeweils am frühen und späten Vor- und Nachmittag. Zwischendurch schlafen die Jungen viel, vor allem im Nest. Achten Sie während einer Fütterung einmal auf die auf- gesperrten schwarzen Schnäbel der Kleinen: im Inneren können Sie auch von weitem die für alle Prachtfinken typische Rachenzeichnung erkennen. Junge Zebrafinken sind in den ersten Tagen noch zum Schlafen auf ihr Nest angewiesen. Eine Woche nach dem Ausfliegen aber müssen Sie den Nistkasten leeren und reinigen. Da Zebrafinken keine Nesthygiene kennen, haftet an der Rückseite der Bruthöhle jetzt eine dicke kranzförmige Kotschicht, die das Nistmaterial möglicherweise fest an die Rückwand des Kastens geklebt hat. Wenn die Nestlinge nämlich am achten Lebenstag die Augen öffnen, dre- hen sie sich zum Licht (Nesteingang) und schieben sich zum Koten etwas nach hinten gegen die Rückwand.