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Topic       : Zebrafinken
Author      : Zorro
Version     : zebra.hyp 2.50  (03.12.1994)
Subject     : Sachtexte/Biologie/Tiere/Vögel
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Die Reifeteilung (Meiose) der Keimzellen

In den vorherigen Kapiteln habe ich die MutationPlötzliche Zustandsänderung der Erbanlage.
Man unterscheidet drei Mutationsarten:
a) Genmutation
b) Chromosomenmutation
c) Genom-Mutation
, die somatische Zelle,
die Chromosomen und die Gene behandelt. Einigen von Ihnen erschien das
sicherlich ein wenig naiv. Meine Erfahrung zeigt mir aber, daß diese für
viele einfachen Begriffe für manchen Züchter unüberwindbare Hindernisse
darstellen. Da diese Begriffe immer wieder genannt werden, muß man sie
benutzen können, ohne dauernd wieder darüber nachzugrübeln, was sie wohl
zu bedeuten haben. Die besprochene somatische Zellteilung dient aus-
schließlich dazu, den Körper wachsen zu lassen, und ihn zu erneuern.

Wenn aber etwas wachsen soll, muß auch ein Anfang vorhanden sein: der
Keim. Jedermann weiß, daß zum Erwecken eines neuen Lebens das Ei des
Weibchens und der Samen des Männchens notwendig sind. Bei der Befruchtung
entsteht eine ZygoteDie verschmolzenen männlichen und
weiblichen Gameten. Beim Verschmelzen
von Gameten desselben Genotyps ent-
steht ein homozygotes Individuum. Bei
verschiedenen Genotypen entsteht ein
heterozygotes Individuum.
 durch das Verschmelzen von Samen- und Eizelle. Nun
glauben Sie aber nicht, daß man nur so ganz einfach eine weibliche und
eine männliche Zelle zusammenbringen braucht, um eine neue Zelle, eine
Keimzelle zu bekommen.
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Erste Reifeteilung: Die Chromosomenpaare teilen sich so, daß sich in jeder neuen
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Zelle je ein Chromosom der einzelnen Paare befindet.
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Zuvor wurde festgestellt, daß somatische Zellen bestimmte Chromosomen im Zellkern haben. Ebenso, daß verschiedene Arten ihren eigenen Chromosomen- satz haben. Der Zebrafink hat 9 Chromosomenpaare, der Mensch 23, usw. Wird nun eine Zelle des Zebrafinkenhahns mit einer Zelle der Zebrafinkenhenne verschmolzen, dann entsteht eine völlig neue Zellenart, die eine doppelte Menge Chromosomen besitzt, verglichen mit den zwei Ursprungszellen von HahnMännlicher Vogel. Symbolisch: 1,0 und HenneWeiblicher Vogel. Symbolisch: 0,1 . Aus dieser neuen Zelle könnte alles mögliche wachsen, nur kein Zebrafink. Der hat nämlich 9 Chromosomenpaare und nicht 18, wie die neue Zelle.
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Zweite Reifeteilung: In jedem Zellkern spalten sich die Chromosomen zu Chromatiden Logisch erscheint jetzt, daß, bevor Eizelle und Samenzelle verschmelzen, die Menge der Chromosomen in Ei- und Samenzelle halbiert werden muß. Das geschieht durch eine Teilung, der Reifeteilung, die der Befruchtung voran- geht. Die Reifeteilung, die in zwei Phasen abläuft, verläuft anders als die somatische Zellteilung. Somatische Zellen oder Körperzellen haben nicht die Fähigkeit sich so zu teilen, daß jedes Lebewesen bestimmte Zel- len besitzt, die die Fähigkeit haben, sich so zu teilen, daß sie anschlie- ßend nur die Hälfte der Chromosomen haben. Die Zellen, die das können, nennt man Geschlechtszellen. Im Prinzip sind Geschlechtszellen genauso aufgebaut wie Körperzellen. Alle zwei besitzen nämlich die gleiche Anzahl von Chromosomen, die auch wiederum im Aufbau übereinstimmen. Der Unter- schied besteht allein in der Fähigkeit der Geschlechtszellen, sich so zu teilen, daß die neuen Zellen nur einen einfachen ChromosomensatzDie Anzahl arteigener Chromosomen. besitzen (die Hälfte der Chromosomenzahl).
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Während der Zellteilung reproduzieren sich die Chromatiden, so daß sich in jedem Zellkern wieder vollständige Chromosomen befinden. Bei der Erläuterung der Körperzellenteilung wurde der Vergleich mit der Fruchtschale und den zwei Äpfeln, zwei Birnen und zwei Bananen gezogen. Um eine ehrliche Verteilung zu erreichen, mußte halbiert werden. Bei der Tei- lung der Geschlechtszellen müssen wir uns an dieses Prinzip erinnern, denn auch hier ist es wichtig, daß die Chromosomen ganz genau verteilt werden. Wie schon gesagt, verläuft diese Teilung in zwei Phasen. In der ersten Phase, also in der ersten Reifeteilung (ReduktionsteilungTeilung der Geschlechtszellen, wobei die Zahl der Chromosomen auf die Hälfte reduziert wird. ), werden ein Apfel, eine Birne und eine Banane von der Fruchtschale genommen und auf eine andere Fruchtschale gelegt. Nun haben wir zwei Fruchtschalen mit je einer halben Anzahl von Früchten, mit je einem Apfel, mit einer Birne und mit einer Banane. Jedoch unterscheidet sich der Inhalt der zwei Frucht- schalen geringfügig. Auf der einen Schale liegt der etwas größere Apfel, auf der anderen der etwas kleinere, auf der einen Schale die gelbere Bana- ne, auf der anderen die noch ein wenig grüne Banane. Diese Verteilung ist nicht exakt genau, aber notwendig, wenn die Zahl der Früchte halbiert wer- den soll. In der ersten Reduktionsteilung (Reifeteilung) der Geschlechtszellen (Ei- und Samenzelle) wird von jedem der neun Chromosomenpaare je ein ChromosomFadenförmiger Körper, der sich im Zellkern befindet. Ein Chromosom besteht aus zwei wendelförmig ineinander verschlungenen Fäden (Chromatiden). Die Chromosomen bestehen aus einer Kette von Genen oder vererbbaren Faktoren. abgetrennt. Die neun abgetrennten Chromosomen bilden dann wieder eine neue Zelle, die nur den halben Inhalt hat. Die ursprüngliche GeschlechtszelleSamenzelle des Hahns oder Eizelle der Henne. ist geteilt in zwei Geschlechtszellen mit nur halben Chromosomensatz, die möglicherweise einen leicht unterschiedlichen Inhalt haben. (Wenn eine Mu- tation auftaucht, dann sind die Inhalte verschieden, und wir Züchter sind gefordert, sie zu erhalten). Doch zurück zur Reifeteilung. Wir sind nun soweit, daß männliche und weibliche Geschlechtszellen ver- schmelzen können. Die neue Zelle, die dann entsteht, hat wieder den glei- chen ChromosomensatzDie Anzahl arteigener Chromosomen. wie die Ursprungszellen. Damit aber eine Geschlechts- zelle keimfähig wird, ist noch eine zweite Teilung nötig. Die zweite Reifeteilung verläuft ähnlich wie die Körperzellenteilung. Bei dieser Teilung spalten sich die Chromosomen längs auf in zwei Chromatiden. Jede Chromatidengruppe gelangt in einen neuen Zellkern. Die Chromatiden wachsen dann wieder zu vollständigen Chromosomen. Das Endergebnis sind 4 Zellen mit einfachen Chromosomensatz. In der Vererbungslehre hat man diese Zellen Gameten genannt. Ein GametMännliche Samenzelle oder weibliche Eizelle, enthält die Hälfte der Chromosomen (einfacher Chromosomensatz). entsteht nach der zweiten Reifeteilung und es hat den halben Chromosomensatz. Aus einer Geschlechtszelle entste- hen immer vier Gameten. Bei der Befruchtung kommt ein weibliches Gamet (Eizelle) mit einfachem Chromosomensatz zusammen mit einem männlichen Gamet (Samenzelle) auch mit einem einfachen Chromosomensatz. Diese zwei Zellen schmelzen zusammen zu einer ZygoteDie verschmolzenen männlichen und weiblichen Gameten. Beim Verschmelzen von Gameten desselben Genotyps ent- steht ein homozygotes Individuum. Bei verschiedenen Genotypen entsteht ein heterozygotes Individuum. mit dem gleichen Chromosomensatz wie die Ursprungszelle. Eine solche Zygote ist die erste KörperzelleZellen, aus denen ein Individuum aufgebaut ist. , aus der unser Zebrafink wachsen wird.