Topic : Zebrafinken Author : Zorro Version : zebra.hyp 2.50 (03.12.1994) Subject : Sachtexte/Biologie/Tiere/Vögel Nodes : 371 Index Size : 9784 HCP-Version : 2 Compiled on : Atari @charset : atarist @lang : @default : @help : Hilfe @options : +g -i -s +x +zz -t4 @width : 75 @hostname : ZEIGSMIR View Ref-File Grünfutter und Obst Noch wertvoller als Keimfutter sind die vielen heimischen Gräser und Kräu- ter, von denen nicht nur die Früchte, sondern oft auch Blätter und Stengel gefressen werden. Daß sie so wenig gesammelt werden, liegt zum Teil an der geringen Kenntnis der heimischen Flora. Immer weniger Menschen kennen sich in unserer Pflanzenwelt aus, die zudem immer mehr verarmt. Mir ging es da nicht anders: eines Tages fand ich ein altes Biologiebuch aus meiner Schulzeit und merkte, als ich es durchlas, wie viel ich seither vergessen hatte. Heute bekommt man hervorragend bebilderte Pflanzen-Bestimmungsbücher, die dem Vogelhalter helfen, die vielen Futterpflanzen kennenzulernen. Da gibt es die heimischen Hirsesorten, die Sie auch im Garten anbauen können, und die vielen anderen Gräser, wie etwa das englische und italienische Ray- gras, Schaf-, Rot-, und Wiesenschwingel, Knäuelgras, Quecke, die Trespen, die Rispengräser und andere Süßgräser. Das einjährige Rispengras wurde ne- ben anderen Arten von den Europäern in Australien eingebürgert und dort zu einer Hauptnahrung der Zebrafinken. Die Binsen und Seggen gehören übrigens zu den Sauergräsern, die teilweise streng geschützt und somit zum Verfüt- tern nicht in Frage kommen. Andere Futterpflanzen sind bekannter, z.B: Vogelmiere, Löwenzahn, Breit- und Spitzwegerich, Gänseblümchen, Vergißmeinnicht, Hirtentäschelkraut, Greiskraut (auch Kreuzkraut genannt), Schaumkraut, Schafgarbe, Knöterich- gewächse (Ampfer), Beifuß, Kratz- und Gänsedistel. Was Ihre Vögel davon halten, müssen Sie ausprobieren; gut ankommen wird auf jeden Fall die Vogelmiere (Hühnerdarm), die ihren Namen nicht zu Un- recht trägt. In nährstoffreichem, feuchten Boden können Sie sich auch an einem hellen und nicht zu warmen Ort in der Wohnung überwintern. Die meis- ten Pflanzen werden nicht wegen ihrer Blätter, sondern wegen ihrer halbrei- fen und reifen Fruchtstände gepflückt, die man immer im Ganzen gibt. Löwenzahn sollte man sammeln, bevor sich seine weiße Haarkrone (Pappus) ausgebreitet hat. Schneiden Sie sie mit einer Schere ab, damit die reifen Samen, mit denen der Pappus durch feine Stile verbunden ist, nicht durch Voliere und Zimmer schweben. Leider gibt es noch einen weiteren, sehr vernünftigen Grund, warum viele Vogelhalter auf das Sammeln heimischer Pflanzen verzichten, nämlich die Vergiftung unserer Umwelt. Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel, die Überdüngung landwirtschaftlicher Nutzflächen und die fortschreitende Luft- verschmutzung können die Futterpflanzen vergiften. Damit entsteht für die Zebrafinken eine Gefahr, die immer seltener auzuschließen ist. Nur in un- belasteten Gebieten lassen sich noch geeignete Standorte zum Sammeln von Futterpflanzen finden. Ich beschränke mich deshalb meist auf eine käufliche Wildsamen Mischung sowie auf Vogelmiere, Löwenzahn, (Kopf-, Feld-, und Endivien-) Salat, Petersilie, Früchte, Scheiben der Salatgurke und geriebene Möhren. Hinzu kommt noch eine Zimmerpflanze: die anspruchslose und schnellwüchsige Tradeskantie, die mit ihren grünen Blättern nicht besonders attraktiv ist und deshalb in Gärtnereien oft nur als Unkraut gehalten wird. Äpfel, Bananen, Weintrauben und andere Früchte sollten Sie auf jeden Fall einmal ausprobieren. Was Ihre Zebrafinken alles mögen, wird sich mit der Zeit herausstellen, die Geschmäcker sind verschieden, und was der Vogel nicht kennt, das frißt er zunächst nicht. Gekauftes und gesammeltes Grün- zeug müssen Sie vor dem Verfüttern immer waschen und abtrocknen bzw. gut abtropfen lassen. Daß ein Vogelfreund in seinem eigenen Garten kein Gift verwendet, muß wohl nicht extra betont werden.