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Topic       : Zebrafinken
Author      : Zorro
Version     : zebra.hyp 2.50  (03.12.1994)
Subject     : Sachtexte/Biologie/Tiere/Vögel
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Domestikationsfolgen

Der Zebrafink ist in unserem Jahrhundert zu einem Heimtier gewordern. Da
er sich leicht vermehren läßt, wurden schon früh keine Wildvögel mehr aus
Australien importiert. Außerdem hat dieses Land 1960 jegliche Ausfuhr ein-
heimischer Tiere verboten.

Während dieser Isolation von ihren wilden Verwandten kam es bald zu Unter-
schieden in Aussehen und Verhalten. Am augenfälligsten sind natürlich die
vielen gezüchteten Farbschläge sowie Größenunterschiede zwischen diesen
und der Wildform. Weniger auffällig sind Verhaltensänderungen, von denen
Sie einige schon kennen:

- eine kürzere Nestbau- und Brutzeit
- eine schnellere Entwicklung (Ausfärben, Reifung) der Jungen
- eine schnellere Brutfolge
- Verhaltensstörungen der weißen Zebrafinken

Weitere Degenerationsmerkmale sind:

- ein gesteigerter Geschlechtstrieb, der gerade in engen Käfigen mit
  einem Verkümmern der Balz einhergeht. Es wird zwar viel gebalzt,
  aber nicht mehr vollständig.

- die Neigung einiger Hähne, andere Hähne und sogar andere Pracht-
  finkenarten anzubalzen.

- ein gesteigerter Nestbautrieb, der den Brutablauf gefährden kann.

- unregelmäßiges Brüten und Füttern der Nestlinge

- ein gesteigerter Kontakttrieb, der die regelmäßige Brutablösung
  gefährden, und die natürliche Distanz zwischen Hähnen verringern
  kann.

- die Unfähigkeit, artfremde Nestlinge aufgrund ihrer Rachenzeich-
  nung von den eigenen Jungen zu unterscheiden. Zebrafinken werden
  deshalb auch als Ammen benutzt, um andere Prachtfinken groß zu
  ziehen. Diese sind dann aber für die Weiterzucht oft unbrauchbar.

Solche Domestikationserscheinungen kommen bei Färblingen häufiger vor, als
bei grauen Zebrafinken. Ihre wichtigste Ursache ist sicher die unnatür-
liche, sprich menschliche Auslese. Ich plädiere deshalb dafür, den
Zebrafinken in seinem natürlichen Aussehen und Verhalten zu erhalten.