Topic : Zebrafinken
Author : Zorro
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Subject : Sachtexte/Biologie/Tiere/Vögel
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Brut und Aufzucht
Als Nistplatz wählt das Männchen eine Astgabel, ein altes Nest (als Platt-
form), das bisherige Schlafnest oder eine natürliche Höhle, und zwar je
nach Angebot in Bäumen, Sträuchern, Häusern oder sogar im Unterbau von
Greifvogel-Horsten und in Kaninchenbauten.
Ein typischen überdachtes Grasnest besteht aus rund 400 Halmen, hat einen
Durchmesser von 12 bis 20cm und zusätzlich eine Eingangsröhre. Innen ist
das Material kürzer und weicher als außen. Zur Auspolsterung werden gerne
weiße Federn eingetragen. Die gesamte Bauzeit beträgt mindestens eine
Woche.
Die legt normalerweise vier bis sechs Eier, die rund 15mm lang sind
und meist vom dritten Tag an ständig von beiden Partnern ständig abwechs-
elnd bebrütet werden. Die ersten Jungvögel schlüpfen in Freiheit je nach
Witterung nach 12,5 bis 16 Tagen innerhalb von 36 Stunden. Sie sind zu-
nächst fleischfarben, haben einige weiße Flaumfedern und einen hornfarbe-
nen Schnabel. Körper und Schnabel färben sich in den nächsten Tagen
schwarz. Am 7. Tag brechen die Handschwingen durch, am 10. Tag die
Schwanzfedern und ein bis zwei Tage später das Kleingefieder. Am 12. Tag
werden auch die Fahnen der Handschwingen sichtbar. Bis zum Ausfliegen sind
die Kleinen völlig befiedert.
Zebrafinkenbabies besitzen eine für Prachtfinken typische Rachenzeichnung
auf dem hellen Innenschnabel und der Zunge, mit der sie das Füttern ihrer
Eltern auslösen. Zunächst heben sie zum Betteln einfach den Kopf, später
nehmen sie ihre typische Bettelstellung mit umgelegten Hals ein, wie man
sie auch außerhalb des Nestes beobachtet.
Nach frühestens 22 Tagen verlassen Zebrafinken erstmals das Nest. In den
ersten Tagen werden sie aber noch im Nest gefüttert, wohin die Eltern sie
immer wieder zurücklocken; dieses Verhalten nennt man Nestleite. In dieser
Zeit lernen sich Eltern und Junge an der Stimme persönlich kennen. Sobald
die Kleinen selber die ersten Körner suchen und enthülsen, kommen sie in
der ganzen Brutkolonie herum; dort lernen sie andere Jungvogelgruppen ken-
nen, mit denen sie nun zusammenhalten, da sich die Eltern stundenweise im
Schwarm aufhalten. Abends aber finden sich die Jungen wieder in ihrem Nest
ein, meist zusammen mit den Altvögeln.
In der sechsten Lebenswoche beginnt sich der schwarze Schnabel umzufärben,
nach etwa vierzehn Tagen ist er rot, und die Jugendmauser beginnt, die im
Alter von rund 3 Monaten abgeschlossen ist. Die Weibchen sind dann schon
erwachsen, die Männchen zwei Wochen später; dadurch sind Geschwisterehen
ausgeschlossen, denn die jungen paarungsbereiten Weibchen finden in der
Natur sehr schnell ein geschlechtsreifes älteres Männchen. Die frühe Ge-
schlechtsreife ist eine Anpassung an die unterschiedlichen Brutzeiten vor
und nach einer Regenzeit und gleicht die Verluste durch Unwetter, Raub-
vögel und Nesträuber wie Eidechsen, Schlangen und Honigfresser (Vogelart)
aus.