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Ulf Dunkel @ CLP
ATARI.DTP-FAQ
⇧ Inhalt (Papiertips)DIN-BogengrößenWie ist das DIN-Papierformat aufgebaut?PapiernormungIn diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß die Idee der Normung durchaus
nicht neu ist, wie dies die Nichtkenner oft meinen. Sie ist auch nicht
allein die Folge rein abstrakten und rechnerischen Denkens oder der
Mechanisierung unserer Zeit. Wir wissen nämlich, daß die früheren
Zeitepochen, die den Stempel des »Klassischen« tragen, ihre Werke nach
genauen Planungen und Proportionen, also nach festen Maßgesetzen schufen.
Der deutsche Physiker Georg Christoph Lichtenberg bezeichnete bereits
1796 das heutige Formatnormungsgesetz, das Verhältnis 1:sqr(2), als das
brauchbarste und schönste. Die französische Regierung hat kurze Zeit nach
der Revolution durch eine Verordnung das auf dem gleichen Maßgesetz
beruhende Format vorgeschrieben und mit bestem Erfolg eingeführt.
Der Träger des sich immer wiederholenden Verhältnisses ist ein Dreieck,
das bekannt ist als Diagonal-Dreieck. Dieses bildet die Wurzel der
Formatnormung. Die Diagonale des sich aus der halben Grundlinie des
Diagonal-Dreiecks bildenden Quadrats ergibt die Höhe des D-Dreiecks und
bildet zugleich die Konstruktion des Normalformates. [...]
Die bewußte Anwendung bestimmter Proportionsnormen durch die alten
Baumeister ist nicht mehr zu bezweifeln. Den Bauten eine innere Einheit
zu geben, sie einzuordnen in die große Einheit des Alls, das war der
tiefere Sinn von Maß und Zahl in der Baukunst. Das ist auch der tiefere
Sinn der Normung. Ein Teil des Baumeistergeheimnisses wird durch die
Normformate wieder wirksam. Es sind so merkwürdige Zusammenhänge
vorhanden, die beweisen, daß die Grundlage der gesamten
Normenformatzahlen uralt ist und durchaus nicht den Niederschlag der
Mechanisierungsbestrebungen der heutigen Zeit darstellt, sondern daß
diese Zahlen überhaupt den Schlüssel zu einem der schönsten
Proportionsgesetze bilden. Der Ausgangspunkt der Formatnormung ist also
das Proportionsgesetz 1:sqr(2), das dem Diagonal-Dreieck zugrunde liegt.
Vereinfacht ausgedrückt kann gesagt werden: Die Diagonale eines Quadrats
bildet aufgerichtet die Höhe zur Breite des Formates.
Es wurden vier Formatreihen gebildet, um allen Forderungen praktischer
Verwertung gerecht zu werden. Den Ausgangspunkt bildet die Hauptreihe A.
Dies sind die beschnittenen Formate. A0 als größtes Format der A-Reihe
entspricht in seiner Näherungszahl dem Inhalt eines Quadratmeters
(841x1189 mm = 999.939 qmm). Die Beziehung aller Formate der gleichen
Reihe ist das Hälftelungsprinzip, d.h. jedes kleinere Format der gleichen
Reihe geht durch Halbieren aus dem größeren hervor.
Die wichtigste Neuerung bei den Normalformaten war die Loslösung von der
Überlieferung, da nur der Rohbogen festliegen müsse und die unterteilten
Formate alle Beschnittverluste zu tragen hätten, das bedeutete, daß die
kleinen Endformate nicht genau festlagen, sondern schwankten. Dies ist
nun beim Normalformat grundlegend anders. Alle unterteilten Formate bis
zum Endformat sind genau festgelegt; Beschnittverluste sind genau voraus-
berechnet. Schwankungen sind ausgeschlossen.
Die Hauptreihe A ist eine unabhängige Formatreihe; sie ist die absolute
Grundlage und sollte für alles den Ausgang bilden. Die Reihen B
(unbeschnittene Formate), C (Hüllenformate und Umschläge für A) und D
sind sogenannte Zusatzreihen und sind von A abhängige Reihen.
(Quelle: Satztechnik und Gestaltung, Davidshofer, Zerbe)