Topic : Das ATOS-Magazin 3/99
Author : Das ATOS-Team
Version : 12.11.1999
Subject : ATOS Diskettenmagazine
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View Ref-FileATOS ReportagenPGP mit dem Atari Das ATOS-Magazin 3/99Von Götz HoffartSicherheit ist Trumpf.Warum PGP? Ein Plädoyer.PGP (Pretty Good Privacy, etwa: recht gute Privatsphäre) ist ein
verbreitetes Verschlüsselungssystem, das es für den Atari seit Jahren
in einer gut funktionierenden Portierung gibt. Trotzdem benutzen nur
relativ wenige das kostenlose Programm, das die Schlüssellochgucker
außen vor läßt.
Der Grund ist wohl meist in einer gewissen Faulheit zu suchen: Der
Autor selbst konnte sich auch erst zu einer Installation durchringen,
als ein Bekannter ihm genau erklärte, wie er vorzugehen habe. Nach
einigen Wochen der Benutzung fragt man sich jedoch, warum man --
gerade heutzutage -- diesen Schritt nicht schon viel früher vollzogen
hat.
PGP schützt die Privatsphäre jedes Bürgers durch eine wirkungsvolle
Verschlüsselung von Daten. Persönliche Daten müssen vom Sender zum
Empfänger transportiert werden. Übertragungswege wie E-Mail sind
heutzutage zwar sehr komfortabel, aber auch sehr unsicher. Jeder mit
geringem Wissen über die Funktionsweise der Netze kann mitlesen. PGP
bietet Schutz für die Zeit des Transports.
Daß damit nicht nur der neugierige Nachbar gemeint ist, wird durch die
Aktivitäten der Echolon-Teilnehmer gezeigt: Die USA, Großbritannien,
Australien und einige andere Länder lauschen seit vielen Jahren nahezu
den gesamten weltweiten Datentransfer mit -- ohne Wissen der
belauschten Bürger. Die Methodik erinnert dabei eher an Diktaturen als
an Demokratien, die sonst viel Wert auf Menschenrechte legen.
Nun ist die Verletzung der Privatsphäre kein Recht, dessen
Beschneidung sofort weh täte (wie das bei der körperlichen
Unversehrtheit oder der Freizügigkeit wäre), aber gerade dadurch kann
sie massiv durchgeführt werden.
Wirtschaftsspionage ist heute nicht mehr nur in zweitklassigen Krimis
zu finden und es geht nicht nur um Hi-Tech-Produkte, sondern um
alltägliches. So manches deutsche mittelständische Unternehmen
wunderte sich schon, warum ein amerikanisches Unternehmen ein Patent
angemeldet hatte, das im Wortlaut größtenteils identisch mit dem
geplanten deutschen war.
Die Frage, ob man selbst etwas zu verbergen hat, ist dabei unwichtig
-- umgekehrt: mit welchem Recht belauschen einen andere? Warum sollte
man nicht etwas schützen, das leicht zu schützen ist? Warum sollte man
den Briefumschlag offen lassen und nicht zukleben?
Der digitale Tesastreifen