Draconis 1.6x (pro)Der Browser "The Light of Adamas" Das ATOS-Magazin 1/99Der Browser stellt wohl den wichtigsten Client dar, wenn es um Infor-
mationen oder einfach nur Spaß geht. Mit ihm eröffnet sich einem das
World Wide Web, in dem grafisch aufgearbeitet viele Informationen
warten.
Nach dem Start fällt sofort das eigene Fensterhandling auf: Zum
Vergrößern bzw. Verkleinern verändert sich der Mauszeiger am Rand des
Fensters in einen Pfeil, so daß man dann das Fenster am Rand packt und
die Größe ändern kann. Das erinnert stark an Windows oder die X-Ober-
fläche von Unix. Leider beißt sich dieses Vorgehen mit dem neuen Fen-
stermanager von MagiC 6, so daß das Fenster nicht vergrößert, sondern
verschoben wird. Zum Glück läßt es sich auf den normalen Sizer
umschalten.
Der Grund für dieses Verfahren: Mehr Platz für den Fensterinhalt.
Dabei hätte man es so einfach gehabt, wenn man einfach die Scroll-
Leisten und den Sizer verkleinert darstellen würde, wie es unter Cab
möglich ist.
Adamas benutzt eine eigene Farbpalette, um Bilder besser darstellen zu
können. Der Browser bietet ebenfalls, im Gegensatz zu Cab, mehrere
Möglichkeiten des Ditherns: Nearest Color, Fast Dither, Dither FS. Es
zeigen sich somit vor allem bei weniger als 256 Farben deutlich
bessere Bilder als unter Cab - besonders bei (leider zur Sitte gewor-
denen) Grafiken, die Text enthalten, den man unbedingt entziffern muß.
Hier fehlt jedoch die optionale Unterstützung der NVDI-Routinen, die
sehr schnell und einfach zu benutzen sind.
Manchmal kommt es zu Fehldarstellungen, wie auf dem Screenshot sicht-
bar. Der Hintergund der Seite ist ein Bild mit Wolken und Himmel,
woher aber das Grün kommt, ist mir schleierhaft.
Leider wird noch nicht der volle (Unicode-) Zeichensatz unterstützt,
so daß z.B. auf der Homepage des Autors Gedankenstriche als û erschei-
nen oder Anführungszeichen als andere kryptische Buchstaben.
Der Browser bietet ansonsten alles, was man so kennt: Einen Cache, der
eine einstellbare Größe hat, eine Hotlist sowie eine History der
zuletzt besuchten URLs. Die History läßt sich, wie beim Explorer, mit
dem Pfeil rechts neben dem Eingabefeld für die URL aufrufen, eine
praktische Lösung. Auch die Icons sind wie beim E-Mail- und FTP-Pro-
gramm sehr schön geraten und werden animiert, wenn man mit der Maus
drüberfährt.
Durch den Cache läßt sich auch surfen, allerdings nicht so komfortabel
wie unter Cab, wo dafür ja ein Modul existiert. Man kann jedoch
gezielt die Seiten aus dem Cache aufrufen. Bilder werden dort sowohl
in geditherter Form als auch im Original gehalten, was zwar mehr
Plattenplatz kostet, jedoch den Aufbau einer gecacheten Seite ungemein
beschleunigt.
Die Hotlist (Favoriten) ist sehr schön gemacht. Hier lassen sich die
Favoriten wie in einem normalen Dateisystem verwalten. Man kann Ordner
und Unterordner anlegen, in die man URLs einsortieren sowie einen be-
liebigen Kommentartext eingeben kann. Neue URLs werden auch z.B.
blitzschnell mittels "Favoriten/URL hinzufügen" (Alt A) als oberster
Eintrag eingefügt.
Die Geschwindigkeit beim Laden der Dateien aus dem Internet ist gut,
jedoch braucht das Laden und vor allem das Dithern der Bilder viel
Zeit, auch der Aufbau des Textes dauert sehr lange, vor allem wird
häuftig redrawed, obwohl es nicht nötig wäre. Wie bei Marathon schon
bemängelt, ist das Scrolling ungemein langsam, weil bei jedem bißchen
Scrollen der gesamte Fensterinhalt neu aufgebaut wird. Vor allem wird
kein Echtzeit-Scrolling unterstützt, was aber angesichts der noch
überarbeitungswürdigen Redraw-Routinen kein Wunder ist.
Die Einstellungen erfolgen wie gewohnt sehr übersichtlich mittels Re-
gisterkarten.
Leider ist es, wie in Cab, nicht möglich, mehrere Seiten gleichzeitig
aufbauen zu lassen. Es sind jedoch mehrere Fenster möglich, wobei
immer nur das oberste Verbindung zum Internet hat.
Die Interpretation von HTML ist ganz gut - unterstützt wird HTML 3.2
sowie die Frame-Erweiterung von Netscape. Jedoch werden einige Tags
etwas unschön dargestellt. Bei Frames wird das TARGET _BLANK noch
nicht unterstützt, weiterhin wird der Code im NOFRAMES-Teil interpre-
tiert - auch wenn FRAMES aktiv sind. Das kann dazu führen, daß zwei
Seiten übereinander dargestellt werden, falls im NOFRAME-Teil eine au-
tomatische Weiterleitung eingebaut ist. Das führt zwangsläufig zu
einem seltsamen Verhalten. Beide Fehler sind dem Autor jedoch bekannt
und mindestens das TARGET _BLANK wird in der nächsten Version funktio-
nieren (Update kostenlos). Nicht schön war auch die Darstellung von
Listen, bei denen der runde Punkt sehr klein geraten ist.
Es werden leider nur zwei Zeichensätze unterstützt, einer für Fließ-
text, einer für Monospaced-Text. Ebenfalls fehlt eine Einstellmög-
lichkeit der Default-Fontgröße und der kleine Zeichensatz (SMALL) wird
zu klein dargestellt, so daß man den Text kaum noch entziffern kann.
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