Topic : TOS - das Betriebssystem Author : Version : tos.hyp (5. März 2013) Subject : Programmieren/Atari Nodes : 3001 Index Size : 93602 HCP-Version : 5 Compiled on : Atari @charset : atarist @lang : @default : Titel @help : @options : +g -i -s +x +zz -t4 @width : 70 View Ref-File10.2.4 Menüs und Menüzeilen TOS Die Gestaltung der Menüs ist in hohem Maße mitverantwortlich für die Übersichtlichkeit und Benutzerfreundlichkeit einer Applikation. Deshalb sollte sich jeder Software-Entwickler genügend Zeit nehmen, um diese sinnvoll und ansprechend zu gestalten. Wie bereits erwähnt ist die Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses beschränkt. Aus diesem Grund sollte eine Menüzeile möglichst nicht mehr als sieben Menü-Punkte anbieten; anderenfalls muß ein Benutzer mehrere Male auf die Menüzeile blicken, um entscheiden zu können, welche Auswahl er treffen will. Die folgende Abbildung zeigt die Hauptmenüzeile des relationalen Datenbanksystems Phoenix: MANAGER Datei Bearbeiten Prozeß Parameter Optionen Hilfe Sowohl die Menüzeile als auch die darin enthaltenen Menüs sollten einen Standardaufbau besitzen, damit sich ein Anwender nach dem Starten eines Programms sofort "heimisch" fühlt. Das erste Menü von links sollte stets den Namen der aktuellen Applikation tragen; dies hat in einer Multitasking-Umgebung den unschätzbaren Vorteil, durch einen kurzen Blick auf die Menüzeile die aktive Applikation identifizieren zu können. Der zweite Menütitel sollte immer den Namen Datei besitzen, und Menüpunkte anbieten, die sich mit verschiedenen Aspekten der Ein- und Ausgabe befassen. Der unterste Eintrag in diesem Menü sollte stets die Möglichkeit bieten, das Programm zu verlassen. Wie man in der obenstehenden Abbildung sieht, können einzelne Einträge innerhalb eines Menüs zu logischen Untergruppen zusammengefaßt werden, was erheblich zur übersichtlichkeit und Akzeptanz durch den Benutzer beiträgt. Um unnötige Handbewegungen zwischen Tastatur und Maus zu verhindern, sollte jeder Menüpunkt auch durch eine Tastenkombination (Shortcut) aufgerufen werden können. Es handelt sich dabei meist um Control- bzw. Alternate-Sequenzen, die am rechten Rand eines Menüs angezeigt werden sollten, und dabei mindestens ein Leerzeichen Abstand zum eigentlichen Eintrag bieten. Dieser wiederum beginnt immer zwei Zeichen vom linken und eines vom rechten Rand entfernt, um genug Platz für ein Häkchen zu bieten. Dabei spielt es keine Rolle, ob überhaupt ein solches angezeigt werden soll oder nicht. Drei Punkte hinter einem Menüpunkt deuten an, daß sich nach Auswahl dieses Eintrags eine Dialogbox (oder der Fileselektor) öffnet. Der Benutzer kann sich dann darauf einstellen, und z.B. den Mauszeiger schon in die Mitte des Bildschirms bewegen, während der Dialog aufgebaut wird. Weitere und oft benutzte Menütitel sind Bearbeiten, Parameter, Optionen und Hilfe. Ersterer befindet sich stets rechts vom Datei-Menü, letzterer sollte immer am rechten Ende einer Menüzeile plaziert werden. Jeder Titel sollte mit einem Großbuchstaben beginnen (der ganz links stehende Name des Programms wird komplett in Großbuchstaben angegeben), aus nur einem Wort bestehen, und als Abgrenzung zu den anderen Titeln je ein Leerzeichen nach links und rechts enthalten. Darüber hinaus sollte man Menüeinträge immer kontext-sensitiv gestalten, d.h. ein Eintrag darf nur dann anwählbar sein, wenn dies in der aktuellen Situation des Programms möglich bzw. sinnvoll ist. So macht es beispielsweise keinen Sinn, den Menüeintrag Speichern aufzurufen, wenn es nichts zu speichern gibt. Gleiches gilt auch für einen Eintrag Schließen, der nur dann anwählbar sein sollte, wenn es auch ein Fenster bzw. einen Dialog gibt, der geschlossen werden kann. Von der konventionellen Menüzeile abgesehen gibt es noch weitere und interessante Möglichkeiten, dem Benutzer eine Auswahl zu ermöglichen. Viele Programme (z.B. die Shell Thing oder Ease - vgl. Abbildung) stellen dem Benutzer Pop-Up-Menüs zur Verfügung um schnell zwischen verschiedenen Alternativen auswählen zu können oder eine Operation auszuführen. Der Hauptvorteil eines Pop-Up-Menüs besteht darin, die Mauswege zu verkürzen. Das Menü erscheint einfach an der Bildschirmposition, an der ein Mausklick ausgeführt wird. Bei der Implementierung von Pop-Up-Menüs sollte man darauf achten, daß diese immer vollständig auf dem Bildschirm erscheinen. Last but not least gibt es die Möglichkeit, eine Menüzeile im Fenster unterzubringen. Diese Methode bietet verschiedene Vorteile: erstens läßt sich auf diese Art und Weise die Hauptmenüzeile entlasten und dadurch viel übersichtlicher gestalten, zweitens ist es dadurch möglich, eine Applikation viel logischer aufzubauen. Alle Operationen die lokal auf ein Fenster wirken, wandern in das Fenstermenü, alle anderen in die globale Menüzeile. Da man Fenster nicht nur auf dem Bildschirm verschieben, sondern i.a. auch in der Größe verändern kann, ist es möglich, daß nicht alle Titel eines Fenster-Menüs sichtbar sind. Einige Programme erlauben es daher, die Menüzeile zu scrollen. Dies ist z.B. beim Texteditor Grismo, oder beim Resource Editor Interface der Fall. Querverweis: AES Menüfunktionen